Pagiškam vepsäks – Urok 10: Voden aigad

In der zehnten Lektion lernst du, wie die Monate und Jahreszeiten auf Wepsisch heißen und wie du sie in Zeitangaben verwenden kannst.

Du kümmerst dich einmal mehr um die Verwendung der Lokalfälle (Allativ, Adessiv und Ablativ), um auszudrücken von wem oder zu wem etwas kommt. Als besonderen grammatischen Fall wird dir der Komitativ vorgestellt, den es so nur in wenigen Sprachen gibt.

Ausdrücke und Wendungen

Voz’aig / Voden aigad
keväz‘Frühling
kezaSommer
sügüzHerbst
tal’vWinter
Kud – Die Monate
vilukuJanuar („kalter“ Monat)
uhokuFebruar (Monat des „Schneesturms“)
keväz’kuMärz („Frühlings-“ Monat)
sulakuApril („matschiger“ Monat)
semendkuMai („Saat“ Monat)
kezäkuJuni („Sommer-“ Monat)
heinkuJuli („Heu“ Monat)
elokuAugust (Monat des „Lebens“)
sügüz’kuSeptember („Herbst“ Monat)
redukuOktober („schmutziger“/“schlammiger“ Monat)
kül’mkuNovember („frostiger“ Monat)
tal’vkuDezember („Winter“ Monat)

Grammatik

Wenn du angeben möchtest, in welchem Monat oder zu welcher Jahreszeit etwas passiert, verwendest du die Lokalfälle. Bei den Jahreszeiten stehen imWepsischen die äußeren Lokalfälle, während für die Monate die inneren Lokalfälle verwendet werden.

Im Sommer muss im Adessiv stehen, da es sich um eine Jahreszeit handelt, und folglich kezal heißen. Hingegen bezeichnet der Inessiv bei kezakus die Zeitangabe im Juni.

Die Bedeutung im bei den Jahreszeiten und Monaten im Wepsischen.

Jahreszeit => AdessivMonatsname => Inessiv
vilukus
uhokus
kevädelkeväz’kus
sulakus
semendkus
kezalkezakus
heinkus
elokus
sügüselsügüz’kus
redukus
kül’mkus
tal’veltal’vkus
Kenel? und Kenelpäi?

Auch bei Personen werden die äußeren Lokalfälle angewendet. Dir ist bekannt, dass du mit dem Adessiv den Besitz ausdrücken kannst (haben-Konstruktion) – etwas ist also bei dir.

Kenelpäi? fragt nach dem „von wem“ und steht im Ablativ.

Kenelpäi kirjeine tuli? Von wem kam/ist der Brief? – Kirjeine tuli minun sizarelpäi. Der Brief kam/ist von meiner Schwester.

Minä sain lahjan mamoilpäi. = Ich bekam das Geschenk von Mutter.
Minä sain kirjeižen sizarelpäi. = Ich bekam den Brief von meiner Schwester.

Kenele?/Kelle? fragt nach dem Allativ. Einige Verben erfordern den Allativ, so zum Beispiel antta (geben) und abutada (helfen)

Minä abutan mamoile. = Ich helfe (meiner) Mutter.
Sinä andad kirjan sizarele. = Du gibst der Schwester ein Buch.

Komitativ im Wepsischen

Der Komitativ ist ein Kasus in den finnisch-ugrischen Sprachen, der die Begleitung durch eine Person oder Sache bezeichnet. Ihm entspricht im Deutschen eine Konstruktion mit der Präposition „ mit“. Die Endung des Komitativ im Wepsischen lautet -nke. Sie wird an den Genitivstamm angefügt. Der Komitativ beantwortet die Frage „Kenenke?“ (mit wem)

Mö ajam mamoinke küläha.Wir fahren mit Mama ins Dorf.
Minä kävelen sizarenke.Ich gehe mit meiner Schwester spazieren.
Mö ajam kanzanke meren randale.Wir fahren mit der Familie an die Küste.

Vokabeln

WepsischDeutsch
voz’aigJahreszeit
voden agaidJahreszeiten
konz?wann?
kuMonat
lebuaigFerien, Urlaub
meriMeer
randKüste, Strand
lahjGeschenk
kirjeineBrief
PakaižukWeihnachtsmann
sündundpäivGeburtstag
ajadafahren, gehen
tuldakommen
tehtamachen, tun
navedidamögen, lieben
kirjutadaschreiben
abutadahelfen
valitawählen
kävelta(spazieren) gehen
mujutadamalen
lagiZimmerdecke
kodikaludMöbel
kodiZuhause
kaluSache, Ding
špalerad (pluralia tantum)Tapete

Übungen

  1. Schreibe dir die Sätze aus den Dialogen ab, in denen Zeitangaben vorkommen und markiere die Kasusendungen. Welche Fälle werden verwendet und wie werden sie gebildet? Kannst du die Regel nennen?
  2. Bilde Sätze mit den Verben antta (geben) und ajutada (helfen).
  3. Verwende den Komitativ indem du Sätze mit Minä kävelen… und Minä ajan … bildest.
  4. Zusatzaufgabe: Der Komitativ ist ein Kasus, den es in vielen finno-ugrischen Sprachen gibt. Wie ist es im Finnischen oder/und Estnischen?

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